Tag 15 - diesmal wieder von Christiane (ihr wisst ja, das geliehene warme Plätzchen auf meinem Blog)

 

Was bisher geschah könnt ihr wieder auf gruenraumschreiben.de als pdf nachlesen.

 

Hier nur der letzte Tag, den Hedda schreibtechnisch gestaltet hat.

 

„Tilly? Tiiiiiiiilllyyyyyy!!!Kommst du bitte mal!“ Ich verdrehe die Augen und schließe mit einem Knall das Buch.

Warum habe ich mir eigentlich diesen Fortsetzungsroman überhaupt gekauft. Ich konnte mir doch denken, welche Verwicklungen es um die drei gab. Tommi, Maggie und die Ich- Erzählerin. Ach, warum bin ich eigentlich keine Schriftstellerin geworden? Ich hätte sicher Pickel-Peter eine ordentliche Packung Heilerde aufs Gesicht geklatscht, Tommi zurück nach Brasilien geschickt und Maggie? Ja, was hätte ich mit der gemacht? Die hätte mit dem nach der Heilerde glatt gesichtigen Peter auf eine Alm ziehen können, dann hätte ich sie auch aus den Füßen gehabt.

Unruhig rutsche ich auf meinem Sessel hin und her. Üblerweise erinnert mich die Geschichte stark an mein Leben, an jene Liebe, die ich nicht zu Ende leben konnte, weil das Gegenüber so war, wie es war. Lieben sind bisweilen merkwürdig, wie störrische Esel machen sie, was sie wollen und der, der liebt, hat dann das Nachsehen.Henni kann mich da sicher verstehen.

„Tiiiiiiillllyyyy!!““ Warum musste Christoph bloß immer so schreien…

 

Tag 15

 

 

Das ist Henni ziemlich egal. Denn so geht das doch nicht. Sie runzelt die Stirn. Nur weil Hedda sich etwas verheddert hat, kann sie nicht einfach das Buch zuklappen und in einer neuen Geschichte verschwinden. Wir sind doch hier nicht bei diesen russischen Matrjoschkas, wo eine bunt angemalte Holzpuppe in die andere geschachtelt wird. Geschichten schreiben ist eine ernsthafte Angelegenheit, findet Henni. Aber als sie dann ihr zusammengekniffenes Gesicht im Spiegel sieht, muss sie doch lachen. „Dann machen wir mal reinen Tisch oder besser reine Geschichte“, denkt sie, grinst ihrem Spiegelbild zu und setzt sich mit Stift und Blatt bewaffnet an den Schreibtisch. Also, Tilly und Christoph müssen zurück in den Geschichtenbrutkasten und warten, bis sie schlüpfen dürfen. Vielleicht Ostern, spätestens im nächsten Advent. Tommi und Maggi gestehen endlich, dass sie sechs Kinder haben und auf einen Bauernhof in der Nähe gezogen sind, um eine Kommune zu gründen, auch wenn Kommunen mega-out sind. Wäre da noch die Ich-Erzählerin. Henni überlegt. Da gab es doch auch noch ein Klassentreffen und eine Ohrfeige. Was für ein Chaos. Kurzentschlossen lädt sie die irgendwie übrig gebliebene Protagonistin auf einen Ausflug zum Weihnachtsmarkt ein. Glühwein löst zwar keine Probleme, aber er schmeckt soooo gut! Sie können ihn schon riechen …

 

 

Und morgen geht es dann weiter mit Adriane auf www.gruenraumschreiben.de.