Kann man da noch was machen?

[Puzzleteil/ Schreibanregung ist eine

Postkarte mit dem Titel dieser Geschichte.]

 

„Mit diesen Sätzen kann man nichts anfangen!“ Sie ging die Regalreihen entlang und klappte ein Buch nach dem anderen auf.

„Was machst du da eigentlich?“ Florian schaute ihr von seinem bequemen Sessel aus hinterher.

„Das verstehst du nicht!“

„Was verstehe ich nicht?“

„Ich will eine neue Geschichte schreiben und ich suche einen Anfang.“

„Und den willst du aus einem fertigen Buch klauen?“

„Das ist kein Klauen. Das ist Inspiration.“

Florian lachte. „So kann man das auch nennen. Jetzt komm schon her Puppe. Außerdem sind wir hier, um unsere eigene Liebesgeschichte auf einen neuen Höhepunkt zusteuern zu lassen. Hast du das verges…?“

„Tu mir einen Gefallen und nenn mich nicht Puppe. Du weißt, das ich das hasse.“

„Schon gut!“

Carina schüttelte den Kopf. „Du begreifst es nicht.“

„Alles in Ordnung?“

„Ja. Ja. Da kommt er, glaube ich.“

Florian drehte sich um, stand dann schnell auf. Der Schwingsessel drehte sich noch ein paarmal nach rechts und links, bevor er sich einpendelte und in seiner Ruhestellung verharrte.

„Böckler! Guten Tag. Herr Meisner? Frau …“

„Ja, richtig. Und das hier ist meine hübsche Braut.“

Carina warf ihm einen schiefen Blick zu. „Geleit. Carina Geleit. Guten Tag, Herr Böckler.“

„Wollen wir hier vorne Platz nehmen? Darf ich Ihnen etwas zu trinken bestellen? Einen Kaffee, ein Gläschen Secco, einen Tee?“

„Zwei Kaffee, bitte.“

Wieder ein schiefer Blick von Carina. „Für mich bitte einen Cappucchino.“ Sie lächelte Herrn Böckler an.

„Bleibt es bei Ihnen bei zwei Kaffee, Herr Meisner?“

Carina lachte innerlich schadenfroh, während Florian tatsächlich die Röte ins Gesicht stieg. Herr Böckler hatte es geblickt.

„Das ist für mich immer ein besonderer Termin, wenn zwei Heiratswillige zu mir kommen, um die Hochzeitsfeier mit allem Drum und Dran zu besprechen. Wie haben Sie sich die Feier vorgestellt?“

„Also für uns ist eigentlich klar, dass es ein rauschendes Fest werden soll.“, begann Florian seine Ausführungen. „Die Gästeliste umfasst 80- 100 Personen, es soll an gar nichts mangeln. Meine Geschäftspartner …“

„Florian! Was sagst du denn da? Wir hatten uns doch auf einen kleineren Rahmen geeinigt. Und die beruflichen Kontakte wollten wir gar nicht mit hineinnehmen, außer die wenigen direkten und uns lieben Kollegen.“

„Aber ich kann doch meine Geschäftspartner nicht vor den Kopf stoßen. Das verstehst du nicht, Puppe.“

„Nicht Puppe. Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich es hasse, wenn du mich so nennst!“

Ein Wort ergab das andere und Herr Böckler stand zwischen den Verlobten und wusste nicht recht, wie er eingreifen sollte.

Carina atmete in kurzen Atemzügen ein und aus. „Entschuldigen Sie Herr Böckler. Ich glaube, wir sind noch nicht soweit. Oder sollte ich besser sagen, Florian, wir werden nie soweit sein?“

Florian blickte sie verärgert an.

„ Also wir können gerne einen neuen Termin vereinbaren, wenn Sie sich mit ihrem Verlobten einig sind, Frau Geleit.“

„Ich glaube, da kann man nichts machen. Es tut mir Leid, dass es mir erst heute endgültig klar wird, aber ich beginne kein gemeinsames Leben am Ende einer Sackgasse.“ Sprach es und zog den glitzernden Verlobungsring vom Finger.